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Was bedeutet der Begriff
integrative individuelle Entwicklungshilfe?
Der Mensch entwickelt sich innerhalb gesellschaftlicher Ereignisse und wird durch sie geformt. Mein philosophisches System beruht auf der Verarbeitung meiner privaten und beruflichen Erfahrungen, auf der Verarbeitung westlicher Erkenntnisse über die organische Struktur des menschlichen Körpers und seiner Funktionen, einschließlich seines Gehirns und seiner Psyche, wie sie in der Medizin, der Neurologie und der Psychoanalyse gelehrt werden, der Auffassung menschlicher Gesellschaften als lebende Systeme höherer Ordnung (Holons im Sinne Koestlers), in denen das Individuum die Position eines Elements hat. Dabei bediene ich mich schwerpunktmäßig der Auffassungen von Autoren, die sich mit dem Einfluss gesellschaftlicher Zustände auf die Entwicklung des Individuums befasst haben (Karl Marx, Alfred Adler, Erich Fromm, Wilhelm Reich, Carl Rogers, Arno Gruen, Horst-Eberhard Richter u.a. Diese westlichen Modelle ergänze ich durch östliche Vorstellungen vom Energiefluss (Qi) und seinen dialektischen Kräften (Yin und Yang).
Seit etwa 1999 entwickelte ich eine naturwissenschaftlich fundierte Theorie lebender Systeme, die ich in mehreren Büchern vorgestellt habe. Sie beinhaltet eine Theorie menschlichen Handelns, eine Zivilisationstheorie, sowie eine Informationstheorie. In verschiedenen Aufsätzen im Internet veröffentliche ich Teilaspekte dieser Philosophie. Das Individuum, das System Mensch, steht im Mittelpunkt meiner Philosophie. Seine Entfaltung findet jedoch in einem sozialen Raum statt, so dass die Umwelt, die “Objekte” (Freud) und die Gesellschaft mit ihrem positiven und negativen Feedback diese Entfaltung steuert. Als individueller Entwicklungshelfer berücksichtige ich dieses interaktive System, das wichtige Bereiche des Individuums nicht zur Entfaltung kommen lässt und unterstütze die Entfaltung dieser unbewussten Persönlichkeitsanteile. Das Freudsche psychoanalytische Setting (der Patient liegt auf der Couch und sieht den Analytiker nicht) praktiziere ich nicht. Es hat zwar den Vorteil, Übertragung zu erleichtern, der Analytiker und vor allem der Analysand bleiben jedoch passiv, was Assoziationen versiegen lassen kann. Körperliche Bewegung fördert hingegen geistige Bewegung und Assoziationen. Deshalb mache ich gern philosophische Spaziergänge in Umgebungen, die der Hilfesuchende aussucht.
Rudi Zimmerman |