Die spitzen Schuhe

Die Frau denkt göttlich: Du sollst keine andere neben mir haben!
Rudi Zimmerman

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Die spitzen Schuhe

Ich sitze mal wieder in der U-Bahn und träume so vor mich hin.

Da sehe ich vor mir ein Paar spitze schwarze Herrenschuhe. So ähnliche hatte ich auch mal. Allerdings noch spitzer und noch eleganter. Das war aber schon 40 Jahre her. Sind die mal wieder modern? Aber der Träger der Schuhe ist auch nicht gerade jung und sieht auch nicht wie ein Diskogänger aus.
Meine Schuhe hatte ich kaum getragen. Als ich jung war.Trotzdem hatte ich sie aufgehoben. Für den Fall, dass ich mal Kinder haben würde, wollte ich denen doch zeigen, was es früher so gab. Vielleicht gefielen sie ihnen und sie würden meine Schuhe dann abtragen. Zum Wegschmeißen waren sie jedenfalls zu schade. Waren ja fast wie neu.

Als ich dann nach mehreren kinderlosen Beziehungen meinen ersten Sohn von meiner Frau bekam und dieser in einem Alter war, dass er sie hätte gebrauchen können, kramte ich sie hervor.

Oh Schreck! Was war denn mit denen los?

Offensichtlich waren meine guten einmalig spitzen Schuhe offenbar im Lauf der Jahrzehnte zum Nährboden für Schimmelpilze geworden.
Ich traute mich gar nicht, sie anzufassen. Sie waren mit einer weißlichen Schicht überzogen. Eklig, einfach eklig! An so was hatte ich natürlich nicht gedacht.
Wahrscheinlich war es mein Fußpilz, der sich vermehrt hatte.
Dass der so langlebig sein kann!

In meiner Jugend hatte ich das, was man damals so "Käsequanten" nannte. Stinkefüße eben.
Heute fällt mir das nicht mehr so auf. Deshalb hatte ich das völlig vergessen.
Haben sich meine Füße geändert? Schwitzen die nicht mehr so stark wie früher?

Vielleicht mussten meine Hormone damals solche Gerüche erzeugen, weil sie dachten, auf diese Weise würde sich eine Frau für mich interessieren?
Hatten sie vielleicht inzwischen ihre Geruchsproduktion eingestellt, weil sie ja nun erfolgreich gewesen waren und zu meiner Vermehrung beigetragen hatten?

Oder hatte meine Frau dafür gesorgt, dass sie ihre Geruchsproduktion eingestellt haben? Vielleicht mit ihrer Putzerei und Wascherei.
Früher hatte es ja völlig gereicht, einmal in der Woche zu duschen. Also als ich eine Dusche hatte, aus der heißes Wasser kam, ohne das man erst einen Ofen heizen musste, wie es ganz früher war, als ich klein war.
Meine Frau war ja der Meinung, dass man sich jeden Tag duschen sollte.
Na gut. Wenn sie das so will, dann Dusche ich eben täglich. Ehe ich mich auf stressige Diskussionen einlasse. Da gebe ich lieber nach.
Es hat keinen Zweck, einer Frau zu widersprechen. Frauen sitzen am längeren Hebel, auch wenn das biologisch-körperlich anders zu sein scheint. Wahrscheinlich hat das mit ihrer Wirkung auf den Hormonhaushalt der Männer zu tun.
Inzwischen finde ich es ja unter der Dusche ja auch schön. Ich habe ja nun auch Zeit. Muss ja nicht mehr nach Frauen suchen und auch nicht mehr Geld verdienen gehen.

Komisch. In meiner Jugend brauchte ich höchsten 15 Minuten vom Aufstehen bis zum Gehen. Einschließlich Waschen, Anziehen, Essen und Mantel anziehen.
Als ich dann Vater wurde, weil meine Frau ein Kind bekam, was in Anbetracht seines Äußeren auch von mir war, brauchte ich vier mal so lange, also eine Stunde.
Heute bin ich nach einer Stunde gerade mal mit dem Aufstehen und Duschen fertig.

Als ich wieder rüberkucke zu den spitzen Schuhen, sind die weg. Ihr Träger natürlich auch.

Meinen schönen spitzen Schuhen trauere ich immer noch nach. Da haben mir die Schimmelpilze einen argen Strich durch die Rechnung gemacht.
Die gemeinen Kerle.

Rudi Zimmerman
Philosoph lebender Systeme
Autor

Copyright Verlag Philosophie des dritten Jahrtausends Gabbert.
Nachdruck und Verbreitung, auch auszugsweise, mit welchen Medien auch immer, nur mit schriftlicher Genehmigung des Verlags

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Biologisch besteht die Erdbevölkerung aus Horden schwer bewaffneter Affen. Kann die Evolution des Geistes diese zu einer Menschheit einen?

Mit dieser Frage beschäftigt sich die Philosophie lebender Systeme in dem kürzlich erschienenen Buch:

Zivilisation als Fortsetzung der Evolution.
Die Entwicklung der Erdbevölkerung zum System Menschheit.

ISBN 978-3000247019